1523
erstes Sendschreiben Luthers an „alle Christen zu Righe, Revell und Tarbthe in Liefland“ (Riga, Reval und Dorpat).
1524
Die Reformation findet in den größten estnischen Städten großen Zuspruch.
1558-1710
Estland gerät unter schwedische Herrschaft und wird lutherisch.
1710
Gebiete Estlands werden Teil des Russischen Kaiserreichs. Damit nimmt der orthodoxe Einfluss zu.
Ab 1730
Verbreitung der Herrnhuter Brüdergemeine
1739
erste vollständige estnische Bibelübersetzung
1802
Eröffnung der Universität Dorpat (Tartu) inklusive der theologischen Fakultät, wo u.a. Theodosius Harnack lehrte
1832
Vereinigung der lutherischen Kirchen im Baltikum mit der lutherischen Kirche der Russlanddeutschen
1845-48
In Süd-Estland und auf Saaremaa tritt der Großteil der Bauern zur Orthodoxen Kirche über in der Hoffnung, dadurch ihre soziale und wirtschaftliche Lage zu verbessern.
Ab 1850
Nationale Erweckungsbewegung, bei der neben deutsch-baltischen Pfarrern nun erste estnische Geistliche ihren Dienst in der Kirche tun
1919
Gründung der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (EELK) als freie Volkskirche
1921
Ordination des ersten Erzbischofs der EELK durch den schwedischen Erzbischof Nathan Söderblom
1918-1940
In der ersten unabhängigen Estnischen Republik ist die EELK die vom Staat getrennte Mehrheitskirche. Die zweitgrößte Kirche ist die estnisch-orthodoxe Kirche.
1940-1991
Nach der deutschen Besetzung 1941-1944 leidet die Kirche unter staatlichen Repressionen. Religiöses Leben war nur eingeschränkt (keine Kinder- und Jugendarbeit, keine öffentliche Verkündigung) und innerhalb der Kirchenmauern erlaubt.
1944
Zehntausende Esten, auch viele Pfarrer müssen die Heimat verlassen. Es entsteht die Estnische Evangelisch-Lutherische Kirche im Ausland, die E.E.L.K.
1988-1991
Wiedererlangung der Unabhängigkeit in Verbindung mit der singenden Revolution. Die Kirche erlebt einen großen Aufschwung im Bereich der Kasualien, der allerdings nur 3-4 Jahre andauert.
Seitdem sucht sie ihren Weg in der estnischen Gesellschaft, in der Religion nur für eine Minderheit wichtig scheint. Dennoch ist die EELK die quasi offizielle Kirche, was sich bei Gottesdiensten zur Parlamentseröffnung und der Wahrnehmung des Erzbischofs als Zentralgestalt der estnischen öffentlichen Religion zeigt.
2008 haben sich die auslandsestnische Kirche E.E.L.K. und die EELK in Estland wiedervereinigt. Erzbischof Põder ist nun für beide Diözesen zuständig. Der ehemalige Erzbischof der auslandsestnischen Kirche Andres Taul wirkt fortan als Bischof für die Außerestnische EELK.
2015 hat der neu gewählte Erzbischof Urmas Viilma die Einrichtung zweier neuer Bischofssitze angeregt, so dass nun der Erzbischof von Bischöfen (mit je eigenen Arbeits- und Zuständigkeitsbereichen) unterstützt wird.