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Sommerempfang der Evangelischen Kirchen in Hessen 2025
Wiesbaden / Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 27 Aug 2025

«Was fehlt, wenn Gott fehlt?», fragten Prof. Dr. Christiane Tietz, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), und Prof. Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). «Mir würde ohne Gott der Grund für meine Hoffnung, der Halt für mein Vertrauen, der Trost in meiner Trauer fehlen», betonte Tietz und verwies damit auf die persönliche Dimension des Glaubens. 

Hofmann ergänzte: «Es würden auch Menschen und Orte fehlen – Kirche und Diakonie mit ihren Beziehungsnetzen der Sorge und Begleitung, mit vielfältigen Gelegenheiten für Engagement.» Kirche trage damit zugleich zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei, so die Bischöfin. Sie helfe, Empathie einzuüben und die Fähigkeit zum Leben in einer pluralen Gesellschaft zu fördern – eine Kompetenz, die heute dringender gebraucht werde denn je.

Beide Kirchenvertreterinnen unterstrichen zudem: Christlicher Glaube lasse sich nicht allein leben. Gemeinschaft sei notwendig – nicht nur, um Glauben zu tragen, sondern auch, damit er überhaupt entstehen könne. Mit diesen Gedanken luden sie die Gäste ein, sich selbst mit der Frage auseinanderzusetzen.

Empfang als etablierter Treffpunkt

Zuvor hatte Oberkirchenrat Dr. Martin Mencke, Beauftragter der Evangelischen Kirchen in Hessen am Sitz der Landesregierung, die Gäste willkommen geheißen. Der Empfang gilt seit Jahren als beliebter Termin bei Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Kirche. Traditionell laden die Leitungen der drei evangelischen Kirchen ein – Bischöfin Prof. Dr. Beate Hofmann (EKKW), Präses Dr. Thorsten Latzel (Evangelische Kirche im Rheinland) und Kirchenpräsidentin Prof. Dr. Christiane Tietz (EKHN).

Ministerpräsident würdigt kirchliches Engagement

Ministerpräsident Boris Rhein hob in seinem Grußwort die Rolle der Kirchen in Krisenzeiten hervor: «Die christlichen Kirchen in Hessen leisten in Zeiten des Umbruchs, inmitten multipler Krisen und der Kriege in der Ukraine und in Israel, einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie geben den Menschen Zuversicht und Orientierung und sind Brückenbauer im Einsatz für Toleranz, Dialog und Respekt.» Die Landesregierung, so Rhein weiter, pflege mit den evangelischen Kirchen seit vielen Jahren einen engen Austausch und schätze deren Einsatz für Vielfalt und Weltoffenheit. Diese Zusammenarbeit solle auch künftig fortgeführt werden, um das Miteinander im Land zu stärken und die gemeinsamen Werte sichtbar zu machen.

Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft

Im Anschluss an die offiziellen Reden nutzten die Gäste beim Empfang die Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Unter den Anwesenden waren unter anderem Landtagspräsidentin Astrid Wallmann, die hessischen Ministerinnen und Minister, zahlreiche Fraktionsgeschäftsführer, viele Staatssekretärinnen und Staatssekretäre, der Intendant des Hessischen Rundfunks sowie Vertreterinnen und Vertreter von Gewerkschaften und Unternehmerverbänden. Von kirchlicher Seite waren unter anderem Präses Dr. Birgit Pfeiffer (EKHN), Präses Dr. Michael Schneider (EKKW) sowie mehrere Kirchenräte aus Darmstadt, Kassel und Düsseldorf vertreten, den jeweiligen Sitzen der Kirchenverwaltungen. Als Vertreter der jüdischen Gemeinden nahm auch Daniel Neumann, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, am Empfang teil.

Die drei evangelischen Kirchen in Hessen

Die EKHN, zu der auch Teile von Rheinland-Pfalz gehören, hat rund 1,2 Millionen Mitglieder in ihrem hessischen Kirchengebiet. Zur EKKW zählen rund 690.000 Menschen in Hessen und im südthüringischen Schmalkalden. Die EKiR, deren Territorium sich auf weite Teile Nordrhein-Westfalens, Rheinland-Pfalz und des Saarlands erstreckt, gehören in Hessen knapp 65.000 Mitglieder vornehmlich im Raum Wetzlar an.