Syrien/Libanon (medio). Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Freundschaft mit der Rum-Orthodoxen Kirche von Antiochia besuchte eine Delegation der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck unter der Leitung von Bischof Prof. Dr. Martin Hein vom 9. bis 16. März das Patriachat in Damaskus und die Theologische Hochschule in Balamand im Libanon. Patriarch Ignatius IV. Hazim betonte in den Gesprächen mit den Delegierten, dass gerade in Zeiten politischer Unsicherheit im Besuch der befreundeten Kirche und ihres Bischofs ein Zeichen der geschwisterlichen Solidarität für alle Christen im Nahen und Mittleren Osten sichtbar werde. Ihr Existenzrecht in dieser Region werde von fundamentalistischen Muslimen in diesen Jahren immer wieder in Frage gestellt. Das teilte die Pressestelle der Landeskirche in Kassel mit.
Ein weiterer Gesprächspartner der Delegation war der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Syrien, Dr. Andreas Reinicke, in Damaskus. Reinicke´s besonderes Interesse galt einer verstärkten Zusammenarbeit der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck mit der Rum-Orthodoxen Kirche im Bereich sozialer und diakonischer Dienste. Ein solcher Beitrag würde auch von Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft in Syrien geschätzt, so der Botschafter. Der ebenfalls mitgereiste Landespfarrer für Diakonie, Oberlandeskirchenrat Dr. Eberhard Schwarz, stellte in Aussicht, dass man in den Bereichen medizinisch-pflegerischer Ausstattung und auch in der Aus- und Weiterbildung von pflegerischem Personal künftig kooperieren werde. Die Delegationsmitglieder sprachen außerdem mit Flüchtlingen aus dem Irak und informierten sich über deren Situation und Perspektiven, heißt es weiter. Die Unterbringung, Betreuung und Weiterbildung christlicher Flüchtlinge aus dem Irak durch die Rum-Orthodoxe Kirche sei in den zurückliegenden Jahren bereits von der Landeskirche finanziell unterstützt worden, so die Pressestelle.
Im Rahmen eines Besuchs der theologischen Hochschule im libanesischen Balamand machte der Ökumenedezernent der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Wilhelm Richebächer, deutlich, welche Bedeutung internationale Kirchenpartnerschaften für das Selbstverständnis der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck haben. Der Glaube an den Dreieinigen Gott, das gemeinsame Gebet vor Gott und der Zeugen- und Sozialdienst für alle Menschen verbinde beide Kirchen untrennbar, so Richebächer. Auf dieser Basis sollte in Zukunft noch mehr Annäherung möglich sein, so der Ökumenedezernent.
Stichwort: Freundschaft mit der Rum-Orthodoxen Kirche von Antiochia
Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Rum-Orthodoxe Kirche von Antiochia stehen seit 1992 in freundschaftlichen Beziehungen. Ein landeskirchlicher Ausschuss koordiniert und begleitet die Partnerschaft. Delegationen aus der Landeskirche besuchten 1992 und 1994 den Osten, Gäste aus der antiochenischen Kirche konnten 1993, 1994 und 2000 in Kurhessen-Waldeck begrüßt werden. Zweimal im Jahr trifft sich ein Freundeskreis, dessen Mitglieder sich bei Veranstaltungen mit Themen des religiösen und sozialen Lebens der Rum-Orthodoxen Kirche beschäftigen. Zudem wird gemeinsam mit Gästen aus dem Orient Gottesdienst gefeiert.
Das Patriarchat von Antiochia nennt sich «rum-orthodox», wobei «rum» die arabische Wiedergabe von «rhomäisch» (byzantinisch-griechisch) ist: es ist also das griechisch-orthodoxe Patriarchat arabischer Sprache. (21.03.2011)
Impressionen von der Besuchsreise
Download:
Lesen Sie hier die Ansprache von Bischof Hein beim Empfang durch Patriarch Ignatius IV. Hazim am 10. März 2011 in Damaskus (englisch):
Hintergrund:
Informationen zur Freundschaft mit der Rum-Orthodoxen Kirche von Antiochia finden Sie in der Rubrik «Unsere Kirche»: