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Bild (Ausschnitt) aus dem Hortus Deliciarum (circa 1180) von Herrad of Landsberg (1130–1195): Der Prophet Jonas wird vom Fisch bei Ninive ausgespien (Wikipedia, gemeinfrei).

Bild (Ausschnitt) aus dem Hortus Deliciarum (circa 1180) von Herrad of Landsberg (1130–1195). Quelle: Wikipedia, gemeinfrei

Verblüffende Aktualität

Wenn Sie an Jona denken, was fällt Ihnen spontan ein? Der Walfisch? Die Rizinusstaude? Ein einsamer Prophet auf der Flucht? Matrosen, die beten? Ein König in Sack und Asche? Für Dr. Lutz Friedrichs ist das Jonabuch verblüffend aktuell: nicht nur für Einzelne, sondern auch für uns als Kirche.

Jona befindet sich im "House of Change", im Haus der Veränderungen. Und Veränderungszeiten sind Krisenzeiten. Da sagt nicht nur die Organisationsberatung, sondern auch unsere Lebenserfahrung. Die Erzählung arbeitet mit Kontrasten und Irritationen. Da lohnt es sich, einmal genauer hinzusehen, wie hier erzählt wird.

Die Irritationen, die das Buch auslöst, lassen sich als produktive Irritationen verstehen: Sie lassen uns innehalten, machen nachdenklich und lassen uns produktiv fragen. Zum Beispiel:

  • Wo wird Gottes Güte, sein Mitgefühl und seine Verbundenheit bei uns als Haltung erkennbar?
  • Wie werden wir als Kirche dem „Willen Gottes zur Rettung der Völker“ (Steffen) dienstbar? Ziehen wir uns zurück, igeln wir uns ein oder agieren wir – auch in enger werdenden Spielräumen – weltoffen? 

Das Jonabuch ist übrigens das einzige Buch der Bibel, das mit einer Frage endet: „Und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen sind …?“ 
Wie kommt es dazu? Und wie ist diese Frage zu verstehen?

Die Bibelarbeit zum Jonabuch von Dr. Lutz Friedrichs zum Nachlesen

Bibelarbeit auf der Frühjahrssynode in Hofgeismar, 9. Mai 2025
Lesezeit: ca. 15 Minuten
Dr. Lutz Friedrichs ist Studiendirektor des Ev. Studienseminars in Hofgeismar.

«Jona betet im Bauch des Fisches, sucht Kontakt zu Gott, wird ausgespuckt, und ist – vielleicht – bereit zu einem Neuaufbruch. Aber zu stark sind die alten Bilder, zu groß die Angst vor Verlust dessen, was ihm bisher Sicherheit gab. Er schafft in seinem Zorn nicht den Schritt in das letzte Zimmer der Erneuerung – besser gesagt: Es ist gar nicht klar, ob er das überhaupt je schaffen wird. Oder ob er bis an sein Lebensende zweifeln und daran verzweifeln wird, dass Gottes Güte so schrecklich ungerecht ist.»
Dr. Lutz Friedrichs
Bild "Der Prophet Jonas wird vom Fisch bei Ninive ausgespien" aus dem Hortus Deliciarum (circa 1180) von Herrad of Landsberg (1130–1195).

Bild "Der Prophet Jonas wird vom Fisch bei Ninive ausgespien" aus dem Hortus Deliciarum (circa 1180) von Herrad of Landsberg (1130–1195). Quelle: Wikipedia, gemeinfrei