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Unser Foto zeigt das Titelblatt des Magazins «Durch die Nacht»

Unser Foto zeigt das Titelblatt des Magazins «Durch die Nacht»

Kassel / Redaktion blick in die kirche
Veröffentlicht 11 Apr 2025

Wenn es Nacht wird in Aliyas Kiosk

Wenn es Nacht wird in der Hirschstraße, zeigt sich Hanau von einer besonderen Seite. In Aliya Caliskans alkoholfreiem Kiosk treffen sich Monteure, Pokémon-Fans und Nachtschwärmer. Zwischen Respekt, Zusammenhalt und Erinnerungen an den Anschlag von 2020 entsteht ein Ort der Menschlichkeit – in dem die Gemeinschaft leuchtet, wenn die Sonne längst untergegangen ist.

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Marlene Fritsch: Zwischen Dunkelheit und Dämmerung

Die Autorin Marlene Fritsch spricht über die Nacht als spirituellen Erfahrungsraum: über Schlaf in Etappen, Dunkelheit als Verstärker von Gefühlen und die «Finsterstunde». Sie zeigt, wie in Religion, Natur und persönlichem Erleben die Nacht zur besonderen Zeit wird – als Raum für Intimität, Gottessuche und stille Begegnung mit sich selbst und anderen.

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Apothekerin Katja Seeberg hat im Nachtdienst oft ungewöhnliche Begegnungen

Wenn Schmerzmittel, Fieber oder Unsicherheit Menschen nachts aus dem Takt bringen, ist Apothekerin Katja Seeberg zur Stelle. Sie arbeitet sieben- bis achtmal im Jahr im Kasseler Nachtdienst – mit Geduld, Humor und großem Herzen. Zwischen Beratung, Seelsorge und Aufklärung wird das Apothekenfenster zur Verbindung zwischen Menschen in Not und einem freundlichen Gesicht im Dienst.

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Joachim Heß sammelt tagsüber Gespräche und Begegnungen für die Nächte

Joachim Heß lebt ohne feste Wohnung – in einem Wohnmobil außerhalb Marburgs. Doch der 70-Jährige hat nicht aufgegeben: Tagsüber sammelt er Gespräche, abends kehrt er in die Einsamkeit zurück. Hoffnung gibt ihm sein Herzensprojekt: der «Turntable», ein innovativer Designer-Tisch. Zwischen Behördenkampf und Erfindergeist hält Heß an seiner Idee fest – und daran, dass jeder Tag neue Begegnungen bringt.

Portraitfoto von Bischöfin Dr. Beate Hofmann

Liebe Leserin, lieber Leser,

Durch die Nacht … gefeiert und getanzt? Vielleicht haben Sie das im Karneval oder auf einem Geburtstagsfest mal wieder tun können? Durch die Nacht … gewacht am Bett eines kranken Menschen? Weil das Kind fiebert oder ein Mensch in Ihrer Familie seine letzte Lebensphase durchlebt und Sie ihn begleiten?

Durch die Nacht … schlaflos im Bett gelegen, weil die Sorgen durch den Kopf jagen und die Gedanken nicht zur Ruhe kommen? In unserer Welt ist so viel in Bewegung, das kann den Schlaf rauben und umtreiben.

Durch die Nacht … hat Jesus gerungen und gebetet. In seiner letzten Nacht ging er mit seinen Freunden in den Garten Gethsemane, um dort mit Gott zu reden und zu ringen, um sich vorzubereiten auf das, was kommt. Seine Freunde haben einfach geschlafen und Jesus im Stich gelassen. Von diesem «Nachtgefühl» bitterer Einsamkeit können Mitarbeitende der Telefonseelsorge, von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eindrücklich erzählen. Aber auch die Betroffenen von sexualisierter Gewalt schildern diese Erfahrung, durch eine schier nicht endende Nacht zu gehen, ohne Menschen an der Seite, die begleiten und stützen, gelähmt von schrecklichen Erfahrungen und getrieben von dem Gefühl: Niemand hört mir zu und glaubt mir.

Wenn wir uns in der Passionszeit an das Leiden und Sterben Jesu Christi erinnern, dann vergegenwärtigen wir uns auch all die Menschen, die wie er allein und im Stich gelassen um ihr Leben oder um ihre Zuversicht ringen. Wir nehmen sie mit in unser Gebet und knüpfen Netze der Hilfe und Unterstützung.

«Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsere Nacht nicht endlos sein.» Dieser Vers aus einem modernen Weihnachtslied verknüpft Weihnachten und Ostern, die Erfahrung der Heiligen Nacht mit der letzten Nacht. Auf sie folgt nicht der ewige Tod, sondern Auferstehung und Leben in Gottes Nähe, ohne Tränen, ohne Schmerz, ohne Tod.

Diese Perspektive lässt mich getrost auch durch so manche unruhige Nacht gehen. In diesem Sinne wünscht Ihnen eine gesegnete Passionszeit und getröstete Kar- und Ostertage Ihre

Beate Hofmann
Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck

Nun ruhen alle Wälder

Paul Gerhardts Abendlied «Nun ruhen alle Wälder» entstand um 1647 und zählt zu den bekanntesten geistlichen Liedern des Barock. In poetischer Sprache wird die Ruhe der Natur besungen und dazu eingeladen, sich Gott im Vertrauen zu überlassen. Die Melodie stammt von Johann Crüger. Bis heute begleitet das Lied Menschen in den Abend und die Nacht – mit Trost, Frieden und tiefer Glaubensgewissheit.

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Nacht in Gethsemane: Jesus und die Angst

Jesus zieht sich in der Nacht vor seiner Verhaftung in den Garten Gethsemane zurück – und erlebt dort tiefe Angst, Einsamkeit und Verzweiflung. Der Text beschreibt diese Nacht als einen zutiefst menschlichen Moment, der zugleich spirituell öffnet: Wer selbst mit Angst ringt, findet in Jesus einen Gefährten. Und in seinem Vertrauen auf Gott ein Vorbild, das auch durch dunkle Stunden trägt. Ein Impuls von Propst i.R. Helmut Wöllenstein.

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Wie es ist, eine ganze Nacht lang zu laufen

Pilgern bei Nacht: Zwischen Gründonnerstag und Karfreitag brechen Männer in Gelnhausen oder Germerode zu geistlichen Nachtwanderungen auf. Mit Impulsen, Kreuzsymbolik, Stille und Feuerstelle wird der Weg durch die Dunkelheit zu einer spirituellen Erfahrung. Die Nacht ist Herausforderung und Kraftquelle zugleich – bis der erste Vogel singt und der neue Tag beginnt.

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Das geteilte Licht erhellt die Kirche

In Bad Emstal-Sand beginnt Ostern vor Sonnenaufgang: In der Osternacht wird der Weg vom Dunkel ins Licht mit stiller Liturgie, brennender Osterkerze und geteiltem Glauben gefeiert. Die Kirche wird hell, das Licht wandert von Kerze zu Kerze, die Botschaft von der Auferstehung wird spürbar. Für Kirchenvorsteher Ickler ist es der eindrucksvollste Gottesdienst des Jahres – getragen von Symbolik und Gemeinschaft.

Unser Foto zeigt das Titelblatt des Magazins «Durch die Nacht»
«Durch die Nacht» als E-Paper

Wie erleben Menschen die Nacht? Eine Kioskbetreiberin in Hanau, ein Wohnungsloser, eine Apothekerin – das neue blick in die kirche-Magazin widmet sich dem Thema Nacht aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Auch die letzte Nacht Jesu im Garten Gethsemane wird theologisch beleuchtet.

Das Magazin, erschienen am 5. April als Beilage zur Tageszeitung und als E-Paper, begleitet Leserinnen und Leser durch nächtliche Pilgerwanderungen, die Osternacht, medizinische Aspekte des gesunden Schlafs und Probleme wie Lichtverschmutzung. Eine Nachtforscherin erklärt im Interview, warum Menschen früher in Etappen schliefen, was nächtliche Gottesbegegnung besonders macht – und woher die Redewendung «jemandem heimleuchten» stammt.

Das blick in die kirche-Magazin erscheint vierteljährlich in einer Auflage von 225.000 Exemplaren als Beilage der regionalen Tageszeitungen in Kurhessen-Waldeck. Es bietet Interviews, Reportagen, geistliche Impulse sowie Lebenshilfe und Ratgeberthemen – ergänzt durch ein beliebtes Preisrätsel.

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Guter Schlaf lässt sich nicht erzwingen

Schlafmediziner Dr. Sirous Javidi weiß, warum viele Menschen schlecht schlafen: Dauerstress, Gedankenkarussell, fehlender Rhythmus. Er behandelt schwere Fälle wie Narkolepsie, gibt aber auch einfache Tipps für alle: feste Zeiten, Dunkelheit, keine Geräte vor dem Schlafen. Wer gut schlafen will, braucht Disziplin – und manchmal professionelle Hilfe. Denn Schlaf ist Lebensqualität, sagt Javidi.

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Lichtverschmutzung: Der helle Wahnsinn

Künstliches Licht bringt den natürlichen Rhythmus aus dem Gleichgewicht – für Insekten, Vögel, Säugetiere und auch für den Menschen. Lichtschutz-Expertin Sabine Frank zeigt, wie Lichtverschmutzung reduziert werden kann: durch bewussten Umgang, gesetzliche Regeln und mehr Dunkelheit. In der Rhön erleben Besucher in Sternenparks, wie schön eine geschützte Nacht sein kann – ganz ohne grelles Licht.

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Studentin Anna Maria Weiß hat einen Planeten entdeckt

Mit 17 entdeckt Anna Maria Weiß einen Exoplaneten – ganz ohne Teleskop, nur mit Daten, Berechnungen und Ausdauer. TOI1147b ist 15 Millionen Lichtjahre entfernt und lebensfeindlich, aber er weckt Staunen und Forschungsdrang. Heute studiert Weiß Physik in Potsdam, beobachtet den Himmel und wirbt für mehr Achtsamkeit gegenüber unserem eigenen Planeten: «Die Erde ist der perfekte Planet. Passt gut auf sie auf!»

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Prälat zur Nieden: «Unser Ziel sind geschützte Räume»

Prälat Burkhard zur Nieden spricht über sexualisierte Gewalt in der Kirche. Er benennt Versagen, Machtmissbrauch und das anhaltende Leid der Betroffenen. Die EKKW setzt auf Prävention, Anerkennung und Schutzräume. Aufarbeitung bleibt Pflicht: «Kirche sind wir nur, wenn wir die Gewalterfahrung, die aus uns hervorgegangen ist, in Erinnerung halten und lernend damit leben.»

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Der Kirchentag ist auch Kirchennacht

Der Kirchentag 2025 findet vom 30. April bis 4. Mai in Hannover statt – mit 1.500 Veranstaltungen, Konzerten, Nachtgebeten und politischen Gesprächen. Abends gibt es Mitsingnächte, Nachtcafés und den Segen im Kerzenschein. Auch Gruppen aus Kurhessen-Waldeck sind dabei. Der Kirchentag ist ein Ort für Glauben, Gemeinschaft, Musik und Begegnung – tagsüber und durch die Nacht hindurch.

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Telefonseelsorge: Auch in der Dunkelheit immer erreichbar

In der Nacht ist vieles schwerer: Gedanken kreisen, Schuldgefühle drücken, Einsamkeit wird spürbar. Die Telefonseelsorge Nordhessen ist dann erreichbar – anonym, kostenfrei und mitfühlend. Ein bewegender Erfahrungsbericht zeigt, wie ein Gespräch im Schutz der Dunkelheit helfen kann, Verantwortung zu erkennen, Schritte zur Versöhnung zu gehen und neue Handlungsfähigkeit zu gewinnen. Echtes Zuhören kann Leben verändern.

Klangvoll durch die Nacht

Ob Mondlicht, Sternenhimmel oder das erste Licht am Morgen – auch die Musik hat ihre ganz eigenen Nachtmomente. Für alle, die den passenden Soundtrack suchen, haben wir auf Spotify zwei Playlists zusammengestellt: «Durch die Nacht» mit Songs aus Pop, Rock, Folk & Co. und «Klassisch durch die Nacht» mit ruhigen Stücken und Chorälen – von Beethoven bis Jochen Klepper.

Tipp: Wer kein Spotify-Abo hat, kann die Lieder trotzdem kurz anspielen. Für die komplette Playlist ist eine Anmeldung nötig – die gibt es übrigens auch kostenlos (mit Werbung). Einfach mal reinhören und musikalisch durch die Nacht gleiten! 

Logo von blick in die kirche

Herausgeber:
Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Wilhelmshöher Allee 330, 34131 Kassel

Redaktion:
Olaf Dellit, Celia Baumgart
Heinrich-Wimmer-Straße 4, 34131 Kassel
Tel.: 0561 9378–1332
E-Mail: redaktion@blickindiekirche.de
Internet: www.blickindiekirche.de

Gestaltung: 
Olaf Dellit, Celia Baumgart, Daniela Denzin, Christian Küster

Beirat:
Dr. Anja Berens, Dr. Mark-Christian von Busse, Christian Fischer, Johannes Ickler, Kerstin Leitschuh, Hendrike Racky, Heinz Rohde, Dr. Insa Rohrschneider