Das Entwerfen und Entwickeln einer Wahlkampagne zählt im Zusammenhang einer Kirchenvorstandswahl zu den schönen Aufgaben, denn sie führt kreative Menschen zusammen, die für ihre Kirche etwas bewegen wollen. Das klingt zunächst ein wenig großspurig, zumal die Wahl-Budgets stets eher klein als groß sind. Dennoch haben die Kampagnen der letzten Kirchenvorstandswahlen Diskussionen darüber angestoßen, wer wir sind, was wir wollen und was wir können. Wahlen sind ein gewichtiges Element der Gemeindeentwicklung.
Von „Gerade jetzt“ zum “Zeichen setzen”
Wahlen sind eine Unterbrechung. Sie lassen uns innehalten, um zu schauen wie die Lage in unseren Städten und Dörfern, in Gesellschaft und in unserer Kirche ist. Der Wahlslogan soll darauf eine motivierende Antwort sein, ohne die Lage rosarot oder tiefschwarz zu zeichnen. Jedes Wahlmotto ist ein Mikrotext, eine Kleinsterzählung, von dem, was ist, und dem, was Gutes werden kann. Heute ist es „Zeichen setzen“ und „setze Zeichen“ für Glaube, für Vielfalt, für Gemeinschaft und vieles anderes mehr.
Von Worten zu Farben, Formen und Bildern
Am Anfang stehen die Worte: die Auswertung der vorangegangenen Kampagne, die Beschreibung der aktuellen Situation und schließlich der Slogan, die Headline, der Claim. „Zeichen setzen“ und „setze Zeichen“, der eine ein Appell zur Wahlmobilisierung, der andere zur Kandidatenmobilisierung. Mit „Zeichen setzen – deine Stimme wirkt“, „setze Zeichen – mach mit im Kirchenvorstand“ wurden zwei prägnante Claims gefunden, die für eine Werbekampagne eine visuelle Umsetzung brauchen, die geeignet ist, Kopf und Herz der Rezipient*innen anzusprechen und in ihnen Geschichten zu provozieren, in denen sie ihre Kirche mitgestalten.
Farben
Die Farben der Kirchenvorstandswahl 2025 sind Violett, die Farbe für Umbruch, und Magenta, die Farbe für Veränderung. Umbruch und Veränderung sind die beiden Megaphänomene, welche die Menschen in Gesellschaft und Gemeinde in einer historischen Dimension herausfordern. Der vor diesem Hintergrund gewählte Farbverlauf symbolisiert Dynamik und vermeidet den Eindruck von Statik. Die Farbwahl ist zudem ein Eyecatcher, nicht zuletzt deshalb, weil sie nicht der klassisch-kirchlichen Farbpalette entspricht.
Formen
In der Natur finden sich keine rechten Winkel, diese sind Menschenwerk, wie bspw. der Ziegelstein. Natürliche Steine und insbesondere Kieselsteine haben aufgrund ihrer Dauerhaftigkeit, ihrer Festigkeit, ihrer organischen Form und ihres Gewichts einen hohen Symbolwert.
Das Symbol des Steins steht mit seinen Eigenschaften in einer konstruktiven Spannung zur Symbolik der Farbgestaltung. Damit werden zwei Konstanten und Sehnsüchte des menschlichen Lebens, nämlich Veränderung und Dauer(-haftigkeit), zusammengeführt. Mit dem Symbol des Steins gibt es inmitten aller Veränderungen und Umbrüche ein Element der Festigkeit, des Gewicht und der Dauer. Zu den Formen möchte ich an dieser Stelle auch das Element der Schriftgestaltung zählen, das mit den gewählten Schrifttypen und -farben gleichfalls die Spannung zwischen Dynamik und Festigkeit aufgreift.
Bilder
In der Auswertung der letzten Kirchenvorstandswahl wurde vielfach und deutlich der Wunsch nach authentischen Bildern geäußert, die zudem nicht außerhalb unserer Kirche genutzt werden. Pointiert zugespitzt: ein ‚Gesicht‘, das für die Kirchenvorstandswahl wirbt, soll nicht kurze Zeit später für Haftcremes oder PS-Boliden Werbung machen. Diesem Wunsch hat das Team der Kirchenvorstandswahl zu entsprechen versucht. An dieser Stelle ist insbesondere Herrn Schauderna zu danken, der dieses als Fotograf dann umgesetzt hat – und wegen der zu beachtenden Persönlichkeitsrechte zuweilen mit viel Mühe.
Die Fotos und deren Headlines sollen die Kirche und das Engagement im Kirchenvorstand wiederum nicht rosarot malen, sondern eingängig und realistisch beschreiben, was Kirche und das Kirchenvorstandsamt ausmachen. Alle Plakate sollen zudem deutlich zeigen, wofür Kirche steht – gerade in Zeiten wie diesen. Ein weiterer Wunsch, war, dass die Vielfalt der Menschen in den Gemeinden sichtbar wird.