Eine Gebetskette erinnert an die Flucht aus Syrien
Seine Gebetskette - auch Tesbih genannt - erinnert Kamiran Ibrahim an die Flucht aus Syrien. Er musste mit seiner Familie aus Al-Hasaka im kurdischen Teil von Syrien fliehen und lebt heute in Lahntal-Goßfelden.
Schülerin entdeckt während Corona Liebe zum Schreiben
Larissa Kötting aus Sandershausen bei Kassel hat die Corona-Zeit auf kreative Weise genutzt und Charaktere aus ihrer Phantasie in einem Buch zum Leben erweckt. Für Sie war es der Beginn ihrer Liebe zum Schreiben, an den sie sich gerne erinnert.
Scherbe kehrt nach 400 Jahren zurück in die Heimat
Prälat Burkhard zur Nieden aus Kassel wird durch eine alte Scherbe an altes Handwerk und den Urlaub an der Nordsee erinnert. Der Teller dazu stammte vermutlich als Werra-Keramik aus dem nordhessischen Wanfried oder Großalmerode und wurde in den Norden verkauft.
Ein zierlicher Ring erinnert ein Paar an ihre Liebe
Doris und Detlef Büchner sind seit über 50 Jahren verheiratet. Als sie ihm damals das erste Mal begegnete, sei es um sie geschehen gewesen - Liebe auf den ersten Blick. Bis heute trägt sie einen besonderen Ring, der beide an ihre junge Liebe erinnert.

Liebe Leserin, lieber Leser,
bringen Sie auch immer wieder aus dem Urlaub etwas mit, das Sie an die schöne Zeit erinnert? Einen Stein fürs Badezimmer, ein Foto als Bildschirmhintergrund oder ein neues Rezept, das den Speisezettel bereichert? Solche Souvenirs helfen, sich Eindrücke und Erfahrungen wieder vor Augen zu holen und damit hoffentlich auch die schöne Stimmung und das gute Gefühl, das mit dem Ort oder dem Moment verbunden war, an den wir denken.
Im christlichen Glauben ist das Erinnern ein Herzstück: «In der Nacht, da Jesus verraten ward, nahm er das Brot…», diese Worte sind zentrales Element jeder Abendmahlsfeier. Die sogenannten Einsetzungsworte enden mit dem Satz: «Tut dieses zu meinem Gedächtnis.» Die gemeinsame Erinnerung verbindet uns miteinander und mit Christus.
Freilich, nicht jede Erinnerung fällt uns leicht. Es gibt Erfahrungen, die vergessen wir lieber so gut wie möglich, die sperren wir in uns ein, damit das Leben leichter oder überhaupt erträglich ist. Manchmal reißen aber aktuelle Erfahrungen alte Wunden wieder auf. Das haben viele Jüdinnen und Juden durch den brutalen Überfall am 7. Oktober des vergangenen Jahres mit all seinen schrecklichen Folgen erlebt.
In Deutschland spüren wir immer wieder, wie schwer es ist, sich an die eigene Geschichte zu erinnern, vor allem da, wo diese Erinnerung mit Schuld und Versagen verbunden ist. Die Forderung nach einem Ende des Gedenkens an den Holocaust übersieht, dass Versöhnung nur dort möglich ist, wo Unrecht erkannt und benannt ist. Die Verantwortung späterer Generationen liegt darin, aus der Geschichte zu lernen und Fehler nicht zu wiederholen. Dafür braucht es die Erinnerung, auch an das, was nicht gut war.
Auch das üben wir im christlichen Glauben ein. Die Erinnerungsworte beim Abendmahl verdrängen den Schmerz der Passionsgeschichte nicht, sondern benennen den Verrat Jesu und seinen Tod. Und damit eröffnen sie Versöhnung und Heilung. Ich wünsche Ihnen, dass sich auch Ihnen das Geheimnis des Erinnerns in dieser Zeit vieler Gedenktage eröffnet.
Ihre
Beate Hofmann
Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
«Wir glauben, dass Nesars Tod Schicksal war»
Said Etris Hashemi kommt mit dem Motorrad zu dem Laden in der Hanauer Innenstadt, in dem die Initiative 19. Februar arbeitet. Dort wird die Erinnerung an die Opfer der Anschläge 2020 wachgehalten. Der junge Mann hat seinen Bruder und Freunde verloren. Er selbst wurde schwer verletzt. Er spricht im Interview über Erinnerung.
Familienhörbuch: So klingt Mamas Leben
Ein schlichter Satz; sechs Worte, aber so schwer zu sagen: «Ich werde an Krebs versterben.» Als Nancy Etege diese Worte ausspricht, fließen dann doch ein paar Tränen. Zuvor hat die 37-Jährige bereits von ihrer schweren Krebserkrankung berichtet und von dem ungewöhnlichen Weg, wie sie ihre Erinnerungen für ihre Familie aufbewahrt: als Hörbuch.
Hundetatzen, Oldtimer und Porträts für die Ewigkeit
Ein letzter Liebesbeweis, das Andenken an einen Verstorbenen, eine unzerstörbare Erinnerung an gemeinsam gelebtes Leben, dies alles kann er sein: der Grabstein. Jochen Bollerhey ist Steinmetz, sein Betrieb in Schauenburg nahe Kassel wird durch seinen Sohn nun schon in der fünften Generation der Familie betrieben.
Über Nostalgie, Norderney und die Bibel als Erinnerungsbuch
Wenn es um das Erinnern geht, ist Dr. Stefanie Schardien in gewisser Weise Expertin. Für sie ist sich zu erinnern, wie eine Art täglich Brot im Glauben. Die ganze Bibel lasse sich wie ein einziges «Vergissmeinnicht» lesen, sagt die Theologin, die als Sprecherin des «Wort zum Sonntag» in der ARD einem breiten Publikum bekannt ist.

Magazin als e-Paper

Das «blick in die kirche-magazin» bietet einem großen Lesepublikum viermal im Jahr ein buntes Angebot an Themen rund um Kirche und Diakonie, aber auch darüber hinaus. Jedes Heft hat ein Titelthema, das in unterschiedlichen Formen entfaltet wird. In Interviews, Reportagen, Berichten und geistlichen Texten informiert und unterhält die Redaktion die Leserinnen und Leser. Ergänzt wird das Angebot mit Ratgeber- und Lebenshilfethemen sowie dem beliebten Preisrätsel. In einer Auflage von 245.000 Exemplaren liegt das Magazin den Tageszeitungen in Kurhessen-Waldeck bei und kann online unter blickindiekirche.de als e-Paper gelesen werden.
Auf Regen folgt Sonne – Nehmen Sie sich Zeit!
Es ist ein Experiment an diesem Morgen in Homberg. Wie ist das mit der Erinnerung, wenn man fast 90 Jahre alt ist? Und wie als Jugendliche? Was haben sich die Generationen zu sagen und wo sind sie unterschiedlicher Meinung? Zum Gespräch trafen sich Emma Wiegand (15), Farina Schmidt (17) und Bodo Fäcke (89). Wir dokumentieren Teile des fast einstündigen Gesprächs.
Arolsen Archives: Ein Denkmal aus Papier
Die Arolsen Archives (früher: Internationaler Suchdienst) sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Erinnerung an die Opfer des NS-Zeit wird dort durch Recherche und Dokumentation wachgehalten.
Gedenkstätte Breitenau: Wie Erinnern die Demokratie stärkt
Sozialdemokraten, Gewerkschaftler, Juden, Kommunisten waren die ersten, die hier gefangen waren – während, nur durch eine Mauer getrennt, die evangelische Kirchengemeinde Gottesdienst feierte. Mitten im kleinen Breitenau wurde 1933 von den Nationalsozialisten ein Konzentrationslager eingerichtet, später wurde es ein «Arbeitserziehungslager» der Gestapo. Heute wird dort Geschichte und Gegenwart verknüpft.
Kasseler Windtelefon als Trauer- und Erinnerungsraum
Wer den Kasseler Hauptfriedhof über das Haupttor betritt, wird sie bald rechts des Weges stehen sehen: In dezentem Bordeaux lackiert, wirkt die ausrangierte Telefonzelle ungewöhnlich und einladend zugleich. Auf ihrem Dach thront der Schriftzug «Windtelefon». Sie soll ein Angebot sein, sich an Verstorbene, Vergangenes und Vermisstes zu erinnern.
Kirchen bestatten Menschen, die sonst keinen pietätvollen Abschied hätten
Das Gesetz kennt Zahlen, keine Gefühle. Die Zahlen sind: 500 und 24. Erst ab einem Gewicht von 500 Gramm oder ab der 24. Schwangerschaftswoche gilt für verstorbene Babys eine Bestattungspflicht. Lange bedeutete das, dass frühgeborene «Sternenkinder» in Kliniken im Grunde wie Müll behandelt wurden, sie wurden «entsorgt». Ein Segen, dass es heute andere Möglichkeiten gibt. So wie in Hanau.
«Der Tod beendet nicht die Liebe»
Als der Psychotherapeut und Theologe Roland Kachler mit dem Tod seines eigenen Sohnes konfrontiert wurde, überdachte er alles, was er Trauernden bis dato empfohlen hatte und entwickelte einen neuen Ansatz. Im Interview erklärt er, wie Beziehungen zu Verstorbenen bleiben können und was Schmetterlinge damit zu tun haben.
Wie es ist, eigene und fremde Erinnerungen aufzuschreiben
Ein Münzfernsprecher – wer weiß noch, was das ist? Gar nicht mehr so viele Menschen, vermutet Jutta Klöpfel, jedenfalls nicht die Jüngeren. An diesem Beispiel illustriert sie, dass Geschichten, Gefühle und Wissen mit dem Tod eines Menschen verloren gehen. «Mit jedem Menschen stirbt eine ganze Welt», formuliert es die Pfarrerin im Ruhestand.
Der Blick zurück kann Kraft spenden
Manche Menschen leben ganz in ihren Erinnerungen; für andere ist die Vergangenheit verletzend oder gar traumatisierend. Telefonseelsorgerin Salome Möhrer-Nolte hat in ihrer Arbeit mit beiden Erfahrungen zu tun. Sie leitet das Team der Telefonseelsorge Nordhessen, das anonym und kostenlos rund um die Uhr erreichbar ist und berichtet aus ihrer Praxis.

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